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10008 Rechnergesteuerte Betriebsstofferfassung und -verwaltung

In diesem Artikel wird die Umsetzung und Einführung eines Fluidmanagementsystems in der Komponentenfertigung der Deutz AG beschrieben. Es ging vor allem darum, die Schwachstellen innerhalb der Fluidverbräuche zu erkennen und abzustellen sowie dabei den Umweltaspekt und die gesetzlichen Auflagen zu berücksichtigen.
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1 Einleitung

Um den Standort Deutschland weiterhin wettbewerbsfähig zu halten, gilt es, die vorhandenen Produktionskosten weiter zu verbessern. Ziel ist es dabei, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit durch die Reduzierung von sogenannten Nebenkosten zu steigern. Ein großer Bestandteil der Produktionsnebenkosten ist der Materialkostenanteil. Laut Angabe des statistischen Bundesamts beträgt der Materialkostenanteil 44 % und stellt dementsprechend ein enormes Einsparpotenzial dar. Um Einsparpotenziale zu erkennen und mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern zu können, muss mit Balanced Scorecards gearbeitet werden. Hier sind die zur Verfügung stehenden Daten in Verhältnisse zu stellen.
Ein in diesem Zusammenhang festgestelltes Einsparpotenzial waren bei der Deutz AG die Verbräuche von flüssigen Betriebsmitteln wie z. B. Kühlschmierstoffe, Öle und Fette. Das Komponentenwerk der Deutz AG verfügte über kein zentrales System, das alle erforderlichen Prozesse innerhalb des Lebenszyklus der Fluide koordiniert, überwacht und steuert.
Notwendige Aktivitäten rund um Fluide
Eine Implementierung der Betriebsstofferfassung in ein vorhandenes Rechnersystem verfolgt das Ziel, die Gesamtheit aller Aktivitäten von der Beschaffung über die Verwendung bis hin zur Entsorgung aufeinander abzustimmen und zu kontrollieren. Dazu gehören u. a. folgende Aktivitäten:
Bedarfsplanung und Beschaffung
Verbrauchsaufzeichnung und -abrechnung
Lagerung und interne Disposition
Prüfen der Füllstande und Befüllen
Zustandsüberwachung und Pflege der Fluide
BDES – Betriebsdatenerfassungssystem
Ein solches Betriebsdatenerfassungssystem (BDES) für Fluide/Betriebsstoffe bietet die Grundlage für eine Reduzierung der Kosten, für die Beschaffung der Fluide sowie für die Optimierung der Organisations- und Verwaltungsaufwände. Außerdem kann durch ein BDES die Qualität der eingesetzten Medien geprüft und optimiert werden, sodass sie ihren Zweck im Produktionsprozess optimal erfüllen. Zur Berücksichtigung der geltenden Gesetze gilt es, diese zu erfassen und in das zu entwickelnde BDES zu implementieren. Bevor das BDES in ein rechnerunterstütztes System (SAP) implementiert wird, erfolgt die Datenerfassung und -verwaltung über das Microsoft-Office-Tool Excel. So können die zunächst festgestellten Verbesserungspotenziale einfacher und kostengünstiger implementiert werden. Erst nach einem Anlauf von ca. 12 Monaten wurde die Excel-Datenbank in unser Rechnersystem SAP übernommen bzw. konvertiert.
Relevante Normen und Richtlinien
Richtlinie 67/548/EWG bzw. 1999/45/EG
Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 611 & 552 & 555)
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA 406 & 500)
Berufsgenossenschaftliche Regeln (BGR/GUV 143 & BGI 762)
VDI-Richtlinie 3397 & 3035
DIN 51385 & 51369

2 Vorstellung Deutz AG

Die DEUTZ AG ist ein altes Traditionsunternehmen, das 2014 sein 150-jähriges Bestehen feiert. Sie wurde am 31. März 1864 unter dem Namen „N. A. Otto & Cie” in der Kölner Altstadt durch die Herren Nicolaus August Otto und Eugen Langen gegründet. Seit dem 1. Januar 1997 firmiert der Motorenhersteller unter dem heute bekannten Namen DEUTZ AG. Die DEUTZ AG ist heute in der Entwicklung, Konstruktion, Produktion sowie im Vertrieb und Service von wasser-, öl- und luftgekühlten Dieselmotoren weltweit aktiv. Die Produktpalette reicht über Baumaschinen, Landmaschinen, Nutzfahrzeuge, Flugfeldgeräte, Schiffe bis hin zu GenSets zur Energieerzeugung.

3 Grundlagen der Betriebsstoffe und deren betriebswirtschaftliche Bedeutung in der Industrie

In diesem Abschnitt wird erläutert, welche wichtigen Grundlagen und gesetzliche Regelungen zur Einführung eines BDES (Betriebsdatenerfassungssystem) benötigt werden. Ebenso wird die wirtschaftliche Bedeutung der Betriebsstoffe, auch Fluide genannt, über die Beschaffungskosten hinaus betrachtet.
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