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01051 Produktionsfaktoren

Dieser Artikel erläutert, wie Unternehmen Produktionsfaktoren wie Arbeitskräfte, Maschinen und Rohstoffe einsetzen, um Güter zu produzieren. Dabei wird zwischen elementaren Faktoren wie Rohstoffen und Maschinen und dispositiven Faktoren wie Planung und Organisation unterschieden. Die Materialwirtschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Beschaffung und dem effizienten Einsatz dieser Materialien. Darüber hinaus werden wichtige Themen wie Kosten, Effizienz und Nachhaltigkeit behandelt und Wege aufgezeigt, wie Ressourcen optimal genutzt werden können. Sie erhalten einen umfassenden Einblick in die Gestaltung und Verbesserung von Produktionsprozessen.
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1 Produktionsfaktoren

Unternehmen produzieren Güter (Produkte) als Output durch die Kombination bzw. Umwandlung von anderen Gütern (Input). Diese heißen Produktionsfaktoren und werden zur Herstellung und Verwertung betriebswirtschaftlicher Leistungen eingesetzt. Nach Gutenberg [1] werden diese nach Elementarfaktoren und dispositiven Faktoren eingeteilt (s. Abb. 1). Objektbezogene menschliche Arbeitsleistungen als ausführende Tätigkeiten, Betriebsmittel (wie Anlagen, Maschinen, Gebäude, Grundstücke), Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Werkstoffe (Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate) bilden die Elementarfaktoren. Die Betriebs- und Geschäftsleitung stellt den dispositiven Faktor dar, der die Aufgabe wahrnimmt, die zielkonforme Kombination der Elementarfaktoren durch Führung, Information/Kontrolle sowie Planung und Organisation zu realisieren. Planung und Organisation werden als derivativer Faktor bezeichnet (s. Abb. 1).
Nimmt man die Fertigung bzw. Montage eines Automobils als Beispiel, so wird Automobilblech (das wiederum aus Erz oder Schrott etc. als Rohstoffe für Stahl gewonnen wird) mit Kunststoffteilen (Halbfabrikate) und Reifen sowie Motoren (Fertigerzeugnisse), menschlicher Arbeit (Schweiß- und Montagearbeiten) und Arbeits- und Betriebsmitteln (Werkzeuge, Anlagen, Werkshallen etc.) unter Verwendung von Betriebs- und Hilfsstoffen (Energieträger, Medien wie Druckluft und z. B. Schmiermittel) kombiniert.
Die Managementaufgabe als betriebswirtschaftliches Entscheidungsproblem besteht in erster Linie darin, aus mehreren möglichen Faktorkombinationen die optimale auszuwählen. Dies ist diejenige mit dem höchsten Zielerreichungsgrad.
Potenzial- und Repetierfaktoren
Neben der Einteilung nach Gutenberg haben sich weitere Klassifikationskriterien bewährt. Heinen [2] unterscheidet beispielsweise in Potenzialfaktoren (Grundstücke, Gebäude, Maschinen und maschinelle Anlagen), die beim Kombinationsprozess nicht „verbraucht” werden, und Repetierfaktoren (z. B. Werkstoffe), die wiederholt zugeführt werden müssen (s. Abb. 1).
Abb. 1: Einteilungssysteme der Produktionsfaktoren
Ein umfassendes System stellt Information und Kontrolle sowie ggf. weitere Faktoren getrennt dar, was im Kontext der Digitalisierung sehr sinnvoll ist.
Durch finanzielle Mittel erworbene „knappe” Produktionsfaktoren werden ergänzt durch unentgeltlich erworbene, wie Luft und – teilweise – Wasser. Letztere gewinnen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.
Analyse der Produktionskosten
Damit wird deutlich, dass die Systematisierung der Produktionsfaktoren vom jeweiligen Betrachtungssystem und Entscheidungszweck abhängig ist. Im Kontext produzierender Unternehmen stehen Entscheidungsprobleme der Analyse, Planung und Organisation sowie der dynamischen Zielsetzung und Strategie im Vordergrund. Letztere umfassen insbesondere die Bereitstellungs- und Investitionsplanung von Anlagen sowie die Materialwirtschaft bzw. Logistik. Aus Sicht des Produktionsmanagements geht es unter Effizienzgesichtspunkten darum, die funktionalen Zusammenhänge zwischen der Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren und der Menge (und Qualität) der damit hergestellten Produkte (Ausbringen) zu analysieren und darzustellen. Darüber hinaus ist für das Management die monetäre Bewertung des Inputs von überragender Bedeutung. Dazu müssen die ermittelten Mengen (sowie Güte bzw. Qualität) des Verbrauchs mit den Faktorpreisen multipliziert werden. Dieser mit Preisen bewertete Verzehr von Produktionsfaktoren für die betriebliche Leistungserstellung wird als Kosten bezeichnet. Die Gesamtkosten eines Produktionsbetriebs werden auf Basis der für eine bestimmte Ausbringungsmenge eines bestimmten Produkts (mit definierter Qualität) anfallenden Faktorverbrauchsmengen mit ihren jeweiligen Faktorpreisen ermittelt.
Im Folgenden wird auf die Produktionsfaktoren Betriebsmittel (insbesondere Anlagen, Maschinen, Geräte) und Werkstoffe (speziell Halb- und Fertigfabrikate) näher eingegangen, da diese einerseits Objekte der Instandhaltungsleistungen sind und andererseits im Aufgabenvollzug durch ihre Bewirtschaftung eine wesentliche Rolle für die Wirtschaftlichkeit der Instandhaltung einnehmen.

2 Materialwirtschaft

Wie vorstehend erwähnt, müssen zur Produktionsaufnahme Werkstoffe verfügbar sein. Als Voraussetzung stehen die für die Produktion notwendigen Betriebsmittel und das Personal betriebsbereit zur Verfügung. Auf Basis der lang- und kurzfristigen Produktionsprogrammplanung steht fest, welche Produkte in welchen Mengen zu welchen Terminen gefertigt werden sollen. Dazu müssen Werkstoffe beschafft werden. Diese Aufgabe nimmt die Materialwirtschaft wahr; d. h. sie stellt die benötigten Materialarten und -qualitäten, in den benötigten Mengen, zum richtigen Zeitpunkt am Ort des Produktionsvollzuges zur Verfügung.
Kostenoptimierung Material
Dabei wird das Ziel verfolgt, alle Kosten, die mit der Beschaffung und Bereitstellung von Materialien verbunden sind, zu minimieren. Diese umfassen die Kosten der Beschaffung (Materialeinkaufspreise, Transportkosten etc.) und die Lagerkosten (Miete, Zinsen, Lagerverwaltung usw.). Da es nur in wenigen Ausnahmefällen möglich ist, das Material erst zum Zeitpunkt des Bedarfs „Just-in-Time” bereitzustellen, muss dieses auf Vorrat beschafft werden. Diese Ausnahmen bilden die Einzelfertigung je Auftrag und zum Teil die Energie- und Medienversorgung.
Ersatzteil-Kostenmanagement
Für die Instandhaltung ist die Bereitstellung der (wahrscheinlich) benötigten Ersatzteile [3] neben Hilfs- und Betriebsstoffen eine kostenverursachende Managementaufgabe. Die Lagerhaltung der Reserve-, Norm- und Kleinteile zum Zweck der Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft der Betriebsmittel und damit zur Vermeidung von Ausfallkosten bedeutet erhöhte Finanzierungskosten, da das im Lager gebundene Kapital Zinskosten verursacht. Die gesamten Lagerhaltungskosten betragen jährlich zwischen 15 und 25 % bezogen auf das gebundene Kapital. Bezogen auf den Anschaffungswert der Anlagen beträgt der benötigte wertmäßige Ersatzteillagerbestand zumeist einige Prozent. Eine dauerhafte Bestandsreduzierung von Lagerteilen, die für nicht kritische Anlagen beschafft wurden, erbringt ein beträchtliches Einsparungspotenzial.
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