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09013 Business-Continuity-Management-System nach ISO 22301

Vielfach ist in der Praxis der Produktion und Instandhaltung zu beobachten, dass die Gefahr von Störungen, die Prozessausfälle und Betriebsstillstände zur Folge haben, unterschätzt wird. Dies führt dazu, dass Bedrohungen nicht wahrgenommen und Vorkehrungen zum Schutz von Anlagen und Infrastruktur – wenn überhaupt – nur in rudimentärer Form getroffen werden; mit Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit oder gar die Existenz des gesamten Unternehmens. Daher sollten Vorgehensweisen festgelegt werden, wie mit derartigen Bedrohungen systematisch umzugehen ist.
In diesem Beitrag wird auf die Anforderungen an ein Business-Continuity-Management(BCM)-System, das auch als Kontinuitäts- oder Notfallmanagement-System bezeichnet wird, eingegangen. Die Anforderungen und deren Umsetzung orientieren sich an den Vorgaben der ISO 22301. Direkt einsetzbare Arbeitshilfen unterstützen Sie bei der Anwendung.
Arbeitshilfen:
von:

1 Normenbasiertes BCM-System einführen

Zunahme von Bedrohungsszenarien
Instabile Lieferketten, die aktuelle Entwicklung auf dem Gas- und Strommarkt, steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit, die Klimakrise, aber auch die zunehmende Digitalisierung machen heute Unternehmen anfällig für ungeplante Unterbrechungen in ihren Prozessen. Weitere Risikofaktoren sind Feuer, Netzausfälle, Sabotage, Anschläge sowie der Verlust von wichtigen Lieferanten oder Mitarbeitern. Die Folgen sind oftmals drastisch. Sie reichen von finanziellen Belastungen durch Umsatzeinbußen und nicht planbare Kosten bis hin zu Kundenabwanderungen, Reputationsverlust, Geldbußen, Vertragsstrafen, Sach- und Personenschäden.
Mögliche Schadensereignisse
Ungeplante Unterbrechungen können auf unterschiedliche Schadensereignisse zurückzuführen sein. Dabei wird zwischen Störungen, Notfällen, Krisen und Katastrophen (sog. „Großschadensereignissen”) unterschieden. In Tabelle 1 wird eine Abgrenzung vorgenommen.
Tabelle 1: Schadensereignisse [1]
Schadensereignis
Schadenshöhe
Vorkommen
Örtlich begrenzt
Störung
gering
häufiger
ja
Notfall
hoch
selten
ja
Krise
sehr hoch
sehr selten
ja (auf Unternehmen)
Katastrophe („Großschadensereignis”)
sehr hoch
sehr selten
nein (weites Ausmaß)
BCM-System als Lösung
Um das Unternehmen vor diesen Bedrohungen zu schützen, ist es mithin notwendig, vorbereitet zu sein und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört insbesondere die Einführung eines BCM-Systems. Dieses hilft dabei, Risiken und Bedrohungen für Betriebsunterbrechungen frühzeitig zu erkennen und die Auswirkungen auf ein akzeptables Maß zu reduzieren. Es ermöglicht die Fortsetzung der wichtigsten Geschäftsprozesse im Unternehmen, ggf. auch in reduziertem Umfang, sowie eine frühzeitige Wiederaufnahme dieser Prozesse, zu denen auch die Produktions- und Instandhaltungsprozesse gehören.
Ein BCM-System ermöglicht es dem Unternehmen, seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und Kunden erfüllen zu können. Ferner kann sich der Nachweis eines BCM-Systems auch positiv auf die Bemessung von Versicherungsprämien auswirken.
BCM-System-Norm ISO 22301
Um ein BCM-System im Unternehmen zu implementieren, empfiehlt es sich, dazu einen etablierten Standard heranzuziehen. Hier ist insbesondere die ISO 22301 zu nennen. Diese international anerkannte Norm enthält spezifische Anforderungen an ein BCM-System und ist von allen Unternehmen, unabhängig von ihrer Art, Größe, Beschaffenheit und Branchenzugehörigkeit, anwendbar. Um ein eingeführtes und aufrechterhaltenes BCM-System nachweisen zu können, besteht die Möglichkeit, das System von einer akkreditierten Konformitätsbewertungsstelle zertifizieren zu lassen.

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