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04103 Weiterentwicklung in der Stillstandsplanung und -durchführung

Für die Abwicklung und Planung eines Stillstands gibt es verschiedene Herangehensweisen und Strategien – in der petrochemischen Industrie wird anders vorgegangen als in der chemischen Industrie. Dieser Artikel zeigt die Entwicklungen der letzten Jahre auf dem Gebiet der Stillstandsplanung.
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1 Einführung

Stillstände, auch Turnarounds, Abstellungen, Revisionen oder sogar Wartungen genannt, sind eine besondere Art der Instandhaltung. Sie decken die gesamte Bandbreite der DIN-Definition ab, nämlich Aktivitäten aus Wartung, Inspektion und Instandsetzung – allerdings können diese Tätigkeiten nur bei komplett stehender Anlage durchgeführt werden. Daher wird versucht, die Maßnahmen zu bündeln und vor allem, alles in einem möglichst kurzen Zeitraum abzuwickeln.
Vorkommen
Stillstandsaktivitäten sind vor allem in der Prozessindustrie und bei den Kraftwerksbetreibern zu finden. Hier laufen Anlagen oft kontinuierlich, d. h. 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche, weil die Anfahr- und Abfahrprozeduren sehr umständlich oder aufwendig sind oder das eingesetzte Kapital so hoch ist, dass nur eine hohe Auslastung einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht.
Für die Abwicklung und Planung eines Stillstands gibt es verschiedene Herangehensweisen und Strategien. In der petrochemischen Industrie wird anders vorgegangen als in der chemischen Industrie. Dieser Artikel geht auf die Entwicklung in den letzten Jahren ein und ist nach einem Gespräch mit einem Geschäftsführer eines professionellen Dienstleisters für Stillstandsplanung entstanden, der in der chemischen und petrochemischen Industrie europaweit zu Hause ist.

2 Entwicklungen in der chemischen Industrie

2.1 Änderungen in der chemischen Industrie

In der chemischen Industrie ist es in den letzten Jahren immer wieder zu Umstrukturierungen in den Produktportfolios und Unternehmensstrategien gekommen. Dadurch kommt es immer wieder zu Teilverkäufen und Aufkäufen von Produktlinien. Für die Produktion und Technik bedeutet dies, dass regelmäßig neue Unternehmensstrategien in die Abteilungsstrategien übernommen werden müssen. Ein Resultat ist die ständige Outsourcing- und Insourcing-Diskussion, die dazu geführt hat, dass gerade im Bereich Instandhaltung immer mehr auf Fremdfirmen zurückgegriffen wird.
Eigen- und Fremdinstandhaltung
Gerade in der Stillstandsplanung und -abwicklung führt das zu großen Umwälzungen. Die Chemieunternehmen haben früher eigene Werkstätten in größerem Umfang betrieben, dessen Personal auch den wesentlichen Teil der Stillstände übernommen haben. Durch die Auflösung und Umwandlung von Chemiestandorten in Chemieparks mit verschiedenen Firmen und Dienstleistern ist die Eigeninstandhaltungskapazität meist auf ein Minimum geschrumpft. Das Ergebnis ist die Zusammenarbeit mit Fremdinstandhaltern, die sich meist am Chemiestandort etabliert haben.
Zahlreiche mögliche Formen der Zusammenarbeit mit Fremddienstleistern
Diese Zusammenarbeit kann auf unterschiedliche Weise stattfinden. Folgende Aufzählung enthält die beiden Extrempositionen, zwischen denen sich jede Menge Möglichkeiten der Zusammenarbeit entwickelt haben:
a)
Die Produktion und Technik hat eine spezifizierende Kompetenz erarbeitet und kann rechtzeitig Ausschreibungsunterlagen für alle Instandhaltungsaufgaben erstellen. Je nach Verfügbarkeitsanforderung der Anlagen werden Aufträge nach Rahmenvertrag mit Leistungsverzeichnis und Aufmaß (kurze Reaktionszeit) oder Projektaufträge mit vereinbartem Festpreis (längere Reaktionszeit) vergeben. Eine kontinuierliche Marktbeobachtung und eine gute Nachbereitung der Aufträge stellen die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen und wettbewerbsfähigen Dienstleistungen sicher.
b)
...
c)
Die Produktion und Technik spezifiziert die Ausschreibungsunterlagen rechtzeitig für den jeweiligen Stillstand. Dabei werden sowohl bekannte Firmen angefragt als auch vom Einkauf weitere kompetente Serviceanbieter gesucht. Über eine Mehrungs- und Minderungsliste wird versucht, die Kosten im Rahmen zu halten.
d)
...
z)
Die Technik arbeitet mit am Standort bekannten Handwerkerfirmen zusammen, die den Betrieb wie ihre Hosentasche kennen und auf Zuruf arbeiten. Die Arbeiten werden im Anschluss der Instandsetzungsmaßnahme nach Aufwand verrechnet, meist wird die Bestellung auf Basis der Abrechnung der Fremdfirmen nachträglich erzeugt. Die Nachbearbeitung besteht darin, die Ausfallzeiten der Anlagenteile festzuhalten.
Auswirkungen auf Stillstandsplanung
Diese Bandbreite zwischen den Extrempositionen existiert tatsächlich und hat natürlich Einfluss auf die Instandhaltungsplanung, insbesondere auf die Stillstandsplanung. Je mehr Fremdleistungen im Stillstand benötigt werden, desto mehr muss spezifiziert und somit auch geplant werden.
Planungsdienstleister
Hier kann die Zusammenarbeit mit einem Planungsdienstleister zusätzlichen Nutzen bringen, da diese aufgrund der langjährigen Kooperation mit vielen Betreibern und vielen Kontakten im Netzwerk des Industrieservice einen guten Überblick haben. Hierbei ist darauf zu achten, dass die spezifizierende Kompetenz beim Auftraggeber verbleibt und nicht zum Planungsdienstleister abwandert. Damit würden sich in Zukunft Abhängigkeiten ergeben, die nicht gewollt sein können.

2.2 Auswirkung auf die Stillstandsorganisation

Während die petrochemische Industrie mehrere Gesamtstillstände in größeren Abständen durchführt, gibt es in der chemischen Industrie öfter kleinere Stillstände bzw. Teilstillstände.

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