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03207 Was bringt Industrie 4.0 für Ihr Ersatzteilmanagement?

Für die sogenannte digitalisierte Smart Factory, die untrennbar auch mit einer intelligenten Instandhaltung, der Smart Maintenance verbunden ist, wird eine passende Ersatzteilversorgung benötigt. In diesem Artikel wird beschrieben, wie eine effiziente Ersatzteilwirtschaft funktionieren kann, angefangen von der Beschaffung über die Lagerung bis zur Bereitstellung beim Instandhalter.
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1 Einleitung

Immer mehr Firmen erkennen, dass der notwendige Wandel hin zu einer digitalisierten Produktion im Sinne von Industrie 4.0 ohne eine intelligente Instandhaltung nicht möglich ist. Am Fraunhofer IML wurde daher der Begriff der Smart-Maintenance geprägt. Unzweifelhaft ist auch, dass ebenso die Verfügbarkeit der notwendigen Ersatzteile gewährleistet sein muss. Dieser Bereich ist in der Vergangenheit oftmals vernachlässigt worden, auch weil die klassischen Verfahren der Bestandsplanung für Ersatzteile unzureichend sind.
Individuelle Ersatzteilwirtschaft nötig
Instandhaltung kann aber nur erfolgreich sein, wenn die dafür erforderlichen Materialien verfügbar sind. In diesem Artikel wird beschrieben, wie eine effiziente Ersatzteilwirtschaft funktionieren kann, angefangen von der Beschaffung über die Lagerung bis zur Bereitstellung beim Instandhalter. Dabei ist von großer Bedeutung, dass es keine pauschal richtige Lösung für alle Firmen oder Materialien gibt, sondern dass Ersatzteilwirtschaft immer die individuellen Anforderungen jedes Materials und jedes Unternehmens berücksichtigen muss.
Abb. 1: Ersatzteile in einer stillgelegten Kokerei

2 Beschaffung von Ersatzteilen

Bevor Ersatzteile im Unternehmen verfügbar sind, müssen sie – in der Regel vom Einkauf – beschafft werden. Wurde in der Vergangenheit die Aufgabe des Einkaufs vorrangig in der Sicherstellung möglichst günstiger Einstandspreise gesehen, so ist dieses mittlerweile in vielen Unternehmen nur eine von vielen Aufgaben.
Besonderheiten des Ersatzteilwesens
An dieser Stelle sollen vorrangig die Besonderheiten für das Ersatzteilwesen beschrieben werden. Dazu zählt vor allem die in der Regel schlechte Planbarkeit von Ersatzteilbedarfen, die eine kurze Reaktionszeit gerade im Einkauf erforderlich machen.
Im letzten Teil des Beitrags werden die Anforderungen an elektronische Beschaffungsvorgänge (z. B. über B2B-Kataloge), wie sie immer häufiger zum Einsatz kommen, dargestellt. Es wird dargelegt, wie solche Systeme eingerichtet werden können und was dabei zu beachten ist.

2.1 Besonderheiten bei der Beschaffung von Ersatzteilen

Kaum alternative Ersatzteillieferanten
Die grundsätzlichen Strategien bei der Beschaffung von Materialien lassen sich fast ohne Einschränkung auch auf die Ersatzteile übertragen. Eine besondere Schwierigkeit bei Ersatzteilen besteht aber darin, dass es hier häufig besonders schwerfällt, auf Alternativlieferanten auszuweichen. Da Ersatzteile in der Regel keine Massenware sind, müssen viele Teile direkt beim Hersteller der entsprechenden Produktionsanlage bestellt werden. Die OEMs (Original Equipment Manufacturer; dt.: Erstausrüster) versuchen zudem, durch Verwenden eigener Kennzeichnungen auch bei eigenen Zukaufteilen das Ersatzteilgeschäft in den eigenen Händen zu behalten. Entsprechend schwierig ist es, alternative Lieferanten zu ermitteln.
Mangelnde Softwarekompatibilität
Industrie 4.0 bedeutet für viele Unternehmen eine deutliche Steigerung des Automatisierungsgrads, gekennzeichnet auch durch komplexe Anlagensteuerungen. Dabei entsteht auch eine Herausforderung in Bezug auf die Ersatzteile. Ersatzsteuerungen weisen häufig keine vollständige Kompatibilität zu den zu ersetzenden Komponenten auf, verursacht primär durch unterschiedliche aktuell in der Produktion eingesetzte Softwareversionen. Da eine Funktionsfähigkeit in der Regel nur durch den Einbau in die Anlage zu testen ist, bleibt den Instandhaltern oftmals keine andere Wahl, als durch einen Testbetrieb die Kompatibilität sicherzustellen. Da hierauf aufgrund des hohen Aufwands fast immer verzichtet wird, besteht ein erhebliches Risiko, das oftmals nicht richtig eingeschätzt wird.
Markt für gebrauchte Ersatzteile wächst
Auch vor diesem Hintergrund wächst der Markt für Gebrauchtersatzteile, vor allem im Internet, enorm an. Hier besteht die Möglichkeit für Unternehmen, nicht mehr vom Hersteller zu beziehende Ersatzteile gebraucht oder sogar neu bzw. neuwertig zu erwerben. Zudem ist in den letzten Jahren die Anzahl der Unternehmen stark angestiegen, die elektronische Komponenten instand setzen, die von den Original-Herstellern nicht mehr bezogen werden können. Da diese Unternehmen häufig auch über die notwendigen Testeinrichtungen verfügen (zum Teil aufgekauft von den OEMs), können hier auch Gewährleistungen gegeben werden.

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