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03003 Risikomanagement in kleinen und mittleren Produktionsunternehmen – Handlungsempfehlungen für die schrittweise Systemeinführung

Risiken sind im heutigen Unternehmenskontext allgegenwärtig. Aufgrund verschiedener Einflussgrößen ist es für Unternehmen und Organisationen essenziell, mit internen und externen Risiken umzugehen. Der damit einhergehende Begriff „Risikomanagement” umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens in Bezug auf nicht immer vorhersehbare Zukunftsereignisse und nimmt zunehmend eine zentrale Rolle bei den Managementaufgaben ein. Aber nicht nur die eindimensionale Fokussierung auf Risiken im Sinne von Gefahren und Bedrohungen ist dabei von entscheidender Bedeutung, sondern nicht zuletzt auch die ganzheitliche Betrachtung von Gefahren und Chancen.
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1 Einführung

Wichtig für alle Unternehmen
Unternehmen – insbesondere die kleinen und mittleren Produktionsunternehmen – haben meiner Ansicht nach oftmals Vorbehalte, wenn es um die Frage geht, ob ein gut funktionierendes Risikomanagementsystem in die bestehende Organisation implementiert werden könne. Beantwortet wird die Frage oft mit dem Traditionsargument, dass nicht ausreichend (personelle und finanzielle) Ressourcen vorhanden seien. Dabei sind insbesondere die kleinen und mittleren Produktionsunternehmen zunehmend verschiedensten Gefahren ausgesetzt. Risikomanagement ist nicht nur den Großunternehmen, den Finanzinstituten oder Versicherungsgesellschaften vorbehalten, sondern eminent wichtig für alle Unternehmen.
Ausblick und Nutzen
Mit dem vorliegenden Fachbeitrag erhalten Sie praxisnahe Handlungsempfehlungen für die schrittweise Einführung eines Risikomanagementsystems und wie diese ressourcenschonend im Unternehmen umgesetzt werden könnten. Die Handlungsempfehlungen richten sich insbesondere an kleine und mittlere Produktionsunternehmen, die das Ziel verfolgen, ein Risikomanagementsystem einzuführen.
Charakteristik und Definition des Risikobegriffs
Der Risikobegriff wird im Wesentlichen anhand von drei Eigenschaften charakterisiert:
1.
Die Unsicherheit, ob ein in die Zukunft gerichtetes Ereignis eintritt
2.
Die Betroffenheit des Beurteilenden durch den Ereigniseintritt
3.
Die Kalkulierbarkeit von unsicheren Ereignissen [1]
Zusammenfassend (und etwas vereinfacht ausgedrückt) ist ein Risiko eine positive (Chance) oder negative (Gefahr) Abweichung von einem Plan- oder einem Zielwert.
Abbildung 1 fasst die zuvor genannten Elemente des Risikobegriffs zusammen und dokumentiert den Zusammenhang zwischen den einzelnen Zukunftszuständen.
Abb. 1: Zuordnung des Risikobegriffs, eigene Darstellung nach [1]

1.1 Notwendigkeit eines Risikomanagements

Einflussfaktoren nehmen stetig zu
In den letzten Jahren hat sich die Risikolage für kleine und mittlere Produktionsunternehmen zunehmend verschärft. Nicht zuletzt die Komplexität in einem sich ständig verändernden Marktumfeld verdeutlicht die Notwendigkeit vom Umgang mit Risiken. Darüber hinaus nehmen externe Einflussfaktoren, wie zum Beispiel die Auswirkungen der Coronapandemie, die permanente Gefahr, Opfer eines Cyberangriffs zu werden oder die zunehmende Bedeutung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten, stetig zu.
Wichtige nationale Rechtsnormen
Neben der ökonomischen Notwendigkeit für Unternehmen, Risiken zu erkennen und diese systematisch zu steuern, gibt es umfassende gesetzliche Regelungen sowie branchenspezifische Vorschriften und Verordnungen, die ein ganzheitliches Risikomanagement innerhalb eines Unternehmens begründen [1]. Zwei wesentliche nationale Rechtsnormen sind das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) sowie das am 01.01.2021 in Kraft getretene Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG). Somit ist ein gut funktionierendes Risikomanagementsystem nicht nur eine Frage des Wollens, sondern zunehmend auch des Müssens.
Allgemein existieren für produzierende Unternehmen eine ganze Reihe von verbindlichen Regelungen und Verordnungen (z. B. die Arbeitsstättenrichtlinien, Arbeitsstättenverordnungen). Insbesondere die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes sind wesentliche Bestandteile bei der Risikobewertung.
DIN EN ISO 9001:ff.
Ein weiterer Aspekt für die Implementierung eines Risikomanagements innerhalb eines Unternehmens sind Anforderungen, die sich aufgrund internationaler Standards ergeben. Unternehmen, die beispielsweise nach der DIN EN ISO 9001:ff. zertifiziert sind, müssen sich explizit mit dem Thema Risikomanagement beschäftigen.

2 Anforderungen an ein Risikomanagementsystem in kleinen und mittleren Produktionsunternehmen

Definition Risikomanagementsystem
Ein Risikomanagementsystem umfasst alle dokumentierten und organisatorischen Aufgaben, Regelungen und Träger (die im Unternehmen für das Risikomanagement verantwortlichen Personen) mit dem Ziel, die unternehmensweite Risikosituation regelmäßig zu bewerten, die Ergebnisse zu kommunizieren und entsprechende Maßnahmen zur Risikobewältigung einzuleiten [2].
Strategische Komponenten
Ein wesentliches Element des Risikomanagements ist die Formulierung einer Risikostrategie. Die Risikostrategie leitet sich von der Unternehmensstrategie ab, gibt die durch die Unternehmensführung festgelegten Ziele wieder und beinhaltet die operative Steuerung der Risiken durch verschiedene Maßnahmen [3]. Die Risikostrategie gibt im Wesentlichen Antworten auf folgende Fragestellungen:

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