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02402 Transformation von Instandhaltungs- zum Asset-Management

Der Instandhaltung und in weiter gefasster Sicht dem Asset-Management obliegt die Substanzerhaltung der Ressource „Anlage” zur Erfüllung der jeweiligen Produktionsziele. Da nicht nur die effiziente Bewirtschaftung derselben, sondern vermehrt auch die Minimierung des Ressourcenverbrauchs Ausdruck nachhaltigen Wirtschaftens werden, nimmt die Bedeutung des Ressourcenmanagements „Anlage” als strategische Kernkompetenz signifikant zu. Der Beitrag diskutiert den erweiterten Ziel-, Aufgaben- und Instrumentenrahmen im Wandel vom Instandhaltungs- zum Asset-Management.
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1 Einleitung

Unternehmen der industriellen Produktion sind mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, die einerseits wegen der hohen Marktdynamik (kürzere Produktlebenszyklen mit stark schwankendem Bedarf) mit der Forderung nach quantitativer und qualitativer Flexibilität bei wettbewerbsdifferenzierender Produktqualität ebenso verbunden sind wie andererseits die Erschöpfung bzw. Reduzierung physischer Ressourcen mit strengeren Gesetzen und Vorschriften sowie generell einem Mangel an materiellen und immateriellen Ressourcen. Daher ist neben der Effizienzorientierung die Verantwortung und Nachhaltigkeitsorientierung eine wesentliche Prämisse unternehmerischer Handlungen im heutigen Wirtschaftsumfeld.
Nachhaltigkeitsgedanke
Mittlerweile wird deutlich, dass die einseitige Orientierung in Richtung Ökoeffizienz mittelfristig im volkswirtschaftlichen Verbund nicht zum reduzierten Verbrauch knapper Ressourcen führt. Vielmehr gilt es, den Zufluss an absolut knappen Ressourcen auf Dauer zu sichern und gleichzeitig der Substanzerhaltung als wesentliche Maxime der Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen. Dieser weite und langfristig angelegte Nachhaltigkeitsgedanke mit der Fokussierung auf die substanzerhaltende Ressourcenbasis, die sowohl ökologische, ökonomische und soziale wie auch materielle und immaterielle Dimensionen hat, erweitert den Bezugsrahmen des Managements in produzierenden Unternehmen und betrifft in hohem Maße auch die Instandhaltung mit ihrer ursprünglichen Aufgabe, die Substanz der Ressource „Anlage” zu erhalten oder wiederherzustellen.
Konkret definiert die EN13306 [1] Instandhaltung als die „Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus einer Einheit, die darauf abzielen, sie in einem Zustand zu erhalten oder wiederherzustellen, indem sie die erforderliche Funktion erfüllen kann”. Damit gibt die Instandhaltung dem Unternehmen die Möglichkeit, sein Produktionssystem in einem effizienten Zustand zu halten und ein Produkt in der erforderlichen Qualität zu produzieren. Auf diese Weise hat der Instandhaltungsprozess dank seiner Auswirkungen auf andere Unternehmensprozesse ein hohes Potenzial für eine nachhaltige Produktion im Sinne der Ökoeffizienz.
Auswirkungen der Instandhaltung auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Seit geraumer Zeit wird dieses Ziel unter Berücksichtigung der menschlichen und der natürlichen Umwelt weitergefasst [2]. Dennoch hat die Rolle der Instandhaltung mit ihrem möglichen Beitrag zu einer erweiterten finanziellen, sozialen und ökologischen Ressourcenbetrachtung erst in den letzten Jahren mehr Beachtung gefunden. Über die Anlagenverfügbarkeit und -zuverlässigkeit wirkt die Instandhaltung auf die Anlagenleistung und die Herstellkosten sowie auf das Produktionsvolumen und die Produktqualität. Darüber hinaus hat sie Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Menschen, die umgebende Umwelt und das soziale Wohlergehen. Tatsächlich hat die Instandhaltung viele direkte und indirekte Auswirkungen auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit wie direkte durch die Durchführung von Instandhaltungsaktivitäten und indirekte auf die Produktionsprozesse und die endgültige Produktqualität infolge der Instandhaltungseffizienz.
Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen muss der Handlungsrahmen des Managements der Ressource „Anlage” bedeutend weitergefasst und -gedacht werden. Eine erfolgreiche Unternehmensführung mit Fokus auf die physischen Ressourcen „Anlage und maschinelle Einrichtungen” bedeutet im jeweils betrachteten Zeitraum aus vorhandenen Ressourcen unter Beachtung des Erhalts der Ressourcenbasis möglichst umfassende ökonomische Werte zu erzielen. Unternehmen sollten sich vermehrt als Institutionen verstehen, die ihre Zwecke akzentuiert in den Dienst der Umwelt stellen.
Circular Economy
Daraus folgt, dass das Asset-Management über das klassische Effizienzprinzip hinaus im normativ-strategischen Management das Ziel der Circular Economy verankert. Dies bedeutet, die Entkopplung der wirtschaftlichen Wertschöpfung vom materiellen Ressourcenverbrauch anzustreben und letztlich die absolute Reduktion der physischen Stoffströme und der damit verbundenen Umweltwirkungen und Treibhausgasemissionen in den Vordergrund zu stellen. Hierbei ist die Digitalisierung als Voraussetzung für diesen ökologischen Wandel zu sehen, die kurzfristig realisierbaren Potenziale der Optimierung im Sinne einer Lean Maintenance zeitnah zu erschließen und gleichzeitig damit zu beginnen, den materiellen und immateriellen Ressourcenhaushalt für alle Ressourcenarten ausgeglichen zu halten.

2 Asset-Management

Wie vorstehend beschrieben, führen zahlreiche Gründe dazu, dass das Anlagenmanagement (Asset-Management) und die Instandhaltung als strategischer Erfolgsfaktor insbesondere in anlagenintensiven, produzierenden Unternehmen weiterhin an Bedeutung gewinnen. Neben wachsenden finanziellen Risiken (Amortisations-, Auslastungs-, Anpassungs- und Ausfallrisiko) sind es Sicherheits- und Umweltrisiken, die zunehmende Kapital- und Investmentintensität, die Alterung der Anlagenstruktur, die Notwendigkeit, die Ressourcensubstanz im Unternehmen zu erhalten und letztendlich insbesondere die mit der Technologieführerschaft verbundene Anlagenkompetenz, die zu entwickeln, laufend anzuwenden und zu erhalten ist. Unter ökonomisch-ökologischen Gesichtspunkten gewinnt die Betrachtung des Lebenszyklus der Anlagen zunehmende strategische Bedeutung und führt zu integrierter Investition-, Produktions- und Instandhaltungsplanung.

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