08005 Die 4-Rang-Methode
Immer noch geschieht ein Großteil der schweren Instandhaltungsunfälle an laufenden Maschinen. Die 4-Rang-Methode definiert vier Vorgehensweisen, die die Unfallgefahr minimieren sollen. Gleichzeitig klassifiziert und priorisiert sie diese Vorgehensweisen nach dem Restrisiko: 1 ist demnach der sicherste und 4 der risikoreichste Rang. In der Anwendung sollte immer der sicherste mögliche Rang gewählt werden. Dieser Beitrag stellt die Methode vor. von: |
1 Rang 1 – Lockout-Tagout
Rang 1 ist in der Praxis auch als Lockout-Tagout (LoTo) bekannt. Er ist nicht nur der wohl bekannteste der vier Ränge, sondern auch der sicherste. In Rang 1 werden vor den jeweiligen Instandhaltungstätigkeiten alle folgenden Maßnahmen durchgeführt:
1. | Abschalten/Unterbrechen der Energieversorgung, |
2. | Sichern der Anlage gegen unbefugtes, irrtümliches oder unerwartetes Ingangsetzen, |
3. | Ableiten, Neutralisieren oder Sichern der gespeicherten Energie, |
4. | Warten auf den Stillstand von gefahrbringenden Bewegungen und |
5. | Vermeiden physikalischer, chemischer und biologischer Einwirkungen. |
1.1 Abschalten und Sichern
Nicht ohne Sicherung abschalten
In der Praxis muss die elektrische Energieversorgung am häufigsten durch Umlegen des Hauptschalters unterbrochen werden. Eine Abschaltung ohne Sicherung ist nicht zielführend, denn es ist möglich, dass die Anlage während der Arbeiten beispielsweise durch die Wahl des falschen Schalters oder aufgrund der Annahme, die Instandhaltungsarbeiten seien beendet, wieder eingeschaltet wird.
In der Praxis muss die elektrische Energieversorgung am häufigsten durch Umlegen des Hauptschalters unterbrochen werden. Eine Abschaltung ohne Sicherung ist nicht zielführend, denn es ist möglich, dass die Anlage während der Arbeiten beispielsweise durch die Wahl des falschen Schalters oder aufgrund der Annahme, die Instandhaltungsarbeiten seien beendet, wieder eingeschaltet wird.
Aus dem Unfallgeschehen 1
Bei Arbeiten an einer ungesicherten Presse wurde diese versehentlich von einer dritten Person wieder in Betrieb genommen. Beide Arme eines Mitglieds des Instandhaltungsteams wurden gequetscht.
Bei Arbeiten an einer ungesicherten Presse wurde diese versehentlich von einer dritten Person wieder in Betrieb genommen. Beide Arme eines Mitglieds des Instandhaltungsteams wurden gequetscht.
Eine Kennzeichnung in Form eines Schildes, die mit dem Schloss an der stillstehenden Maschine angebracht wird, zeigt zusätzlich an, dass die Maschine nicht in Betrieb genommen werden darf. Sie enthält Informationen wie den Ansprechpartner und das Datum der Abschaltung und kann dabei helfen, die Kommunikation bei eventuellen Rückfragen durch die Produktion zu erleichtern. Diese Kennzeichnung wird auch „Tag” genannt.
Abb. 2: Beispiel eines „Tags” an einer abgeschlossenen Maschine, © BRADY [2] , ideal wäre eine Beschriftung in der Amts-/Betriebssprache
Bei verketteten Anlagen reicht es zudem nicht aus, nur die Komponente auszuschalten und zu sichern, an der gerade gearbeitet wird. Somit muss vor dem Beginn der Arbeiten beurteilt werden, ob eine Verkettung, also ein produktionstechnischer und sicherheitstechnischer Zusammenhang, besteht. (Hilfestellung für Betriebe vgl. [3] )
Aus dem Unfallgeschehen 2
Beim Lösen einer Verklemmung an einer ordnungsgemäß abgeschalteten Fördertechnik stürzte der daran tätige Mitarbeiter. Dadurch rutschte er in den Bereich eines Sensors, der die Bewegung eines Roboters auslöste. Dieser erfasste und verletzte den Mitarbeiter.
Beim Lösen einer Verklemmung an einer ordnungsgemäß abgeschalteten Fördertechnik stürzte der daran tätige Mitarbeiter. Dadurch rutschte er in den Bereich eines Sensors, der die Bewegung eines Roboters auslöste. Dieser erfasste und verletzte den Mitarbeiter.
Das folgende Beispiel zeigt deutlich auf, weshalb jede an den Arbeiten beteiligte Person die Anlage mit einem eigenen persönlichen Schloss sichern und freigeben sollte. Dadurch können Missverständnisse und Irrtümer vermieden werden.