06402 Betriebswirtschaftliche Instrumente in der Instandhaltung, Teil 2
Der Beitrag Betriebswirtschaftliche Instrumente in der Instandhaltung umfasst zwei Teile: Teil 1 (06401) stellt die Grundzüge des externen Rechnungswesens, der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA/KER) sowie der klassischen Kosten- und Leistungsrechnung und Center-Konzepte vor. Teil 2 geht detaillierter auf verschiedene Kostenrechnungsverfahren ein, zieht einen Vergleich zwischen klassischer Kostenrechnung und Prozesskostenrechnung. Er führt die Vor- und Nachteile der Verfahren für die Gemeinkostenverteilung und das Gemeinkostencontrolling auf und zeigt, wie die Prozesskostenrechnung zur Optimierung von Instandhaltungsprozessen genutzt werden kann. Arbeitshilfen: von: |
1 Klassische Kostenrechnung vs. Prozesskostenrechnung
Während die Finanzbuchhaltung als externes Rechnungswesen eng an nationale handels- und steuerrechtliche oder internationale Vorgaben gebunden ist, stehen Unternehmen im internen Rechnungswesen diverse Kostenrechnungsverfahren zur relativ freien Gestaltung zur Verfügung. Diese Verfahren haben sich im Lauf der Zeit für bestimmte Zwecke und entsprechend den jeweils neuen Anforderungen entwickelt, sodass man heute grob unterscheidet zwischen
1. | klassischen (traditionellen) Kostenrechnungsverfahren und |
2. | Prozesskostenrechnung. |
Darüber hinaus unterteilen sich die Kostenrechnungsverfahren im Wesentlichen nach
• | Art und Umfang der einbezogenen Kosten (Voll- und Teilkostenrechnung) und |
• | dem Zeitbezug der Kostenrechnung (Vergangenheits-, Zukunftsbezug). |
Tabelle 1: Kostenrechnungsverfahren
Zeitbezug | Kostenumfang | ||||||||
Vollkosten
| Teilkosten
| ||||||||
Istkosten
tatsächlich in einer vergangenen Periode entstandene Kosten | Istkostenrechnung auf Vollkostenbasis | Istkostenrechnung auf Teilkostenbasis | |||||||
Normalkosten
durchschnittliche Istkosten einer vergangenen Periode | Normalkostenrechnung auf Vollkostenbasis | Normalkostenrechnung auf Teilkostenbasis | |||||||
Plankosten
geplante bzw. prognostizierte Kosten einer zukünftigen Periode |
| flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis (Grenzplankostenrechnung) | |||||||
z. B. klassische Zuschlagskalkulation, z. B. Prozesskostenrechnung | z. B. klassische Deckungsbeitragsrechnung |
Hinweis
Kostenrechnungsverfahren sind erst dann vollständig beschrieben, wenn auch der berücksichtigte Kostenumfang genannt wird, z. B. „Prozesskostenrechnung auf Vollkostenbasis”.
Kostenrechnungsverfahren sind erst dann vollständig beschrieben, wenn auch der berücksichtigte Kostenumfang genannt wird, z. B. „Prozesskostenrechnung auf Vollkostenbasis”.
Abnehmende Aussagekraft der klassischen Kostenrechnungsverfahren
Alle Kostenrechnungsverfahren weisen – abhängig von ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet – Vor- und Nachteile auf, sobald sie innerhalb bzw. außerhalb dieses Gebiets eingesetzt werden oder sich dieses maßgeblich verändert. Da die klassischen Kostenrechnungssysteme ursprünglich für den direkten Fertigungsbereich und die Produktkalkulation entwickelt wurden, sind sie weniger gut bis kaum zur Anwendung für die indirekten Leistungsbereiche (z. B. Instandhaltung als Stützprozess) und die Prozesskostenkalkulation geeignet.
Alle Kostenrechnungsverfahren weisen – abhängig von ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet – Vor- und Nachteile auf, sobald sie innerhalb bzw. außerhalb dieses Gebiets eingesetzt werden oder sich dieses maßgeblich verändert. Da die klassischen Kostenrechnungssysteme ursprünglich für den direkten Fertigungsbereich und die Produktkalkulation entwickelt wurden, sind sie weniger gut bis kaum zur Anwendung für die indirekten Leistungsbereiche (z. B. Instandhaltung als Stützprozess) und die Prozesskostenkalkulation geeignet.
Dies hat folgende Gründe: