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02401 Optimierung der Anlagen-Lebenszykluskosten durch Einführung eines Asset-Management-Systems

In diesem Artikel werden das Thema Asset-Management-System (AMS) und die wichtigsten Standards hierfür beschrieben. Anschließend wird anhand eines Fallbeispiels eine Vorgehensweise zur Einführung eines AMS und die Vorbereitungen für eine Zertifizierung nach ISO 55001 dargestellt sowie exemplarisch die Umsetzung mehrerer Normanforderungen in einem Unternehmen beschrieben.
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1 Einleitung

Die mit der steigenden Automatisierung einhergehende Substitution des Produktionsfaktors Arbeit (Mensch) durch den Produktionsfaktor Anlage (Maschine) erhöht die Bedeutung eines wertschöpfungsorientierten Umgangs mit der kapitalintensiven Ressource Anlage. Die Einführung eines Asset-Management-Systems ermöglicht eine ganzheitliche Berücksichtigung dieses Themas im Unternehmen. Durch die Implementierung werden Systeme und Prozesse im Unternehmen geschaffen, die unter anderem durch Steigerung der Agilität und Minimierung der Anlagen-Lebenszykluskosten die Wettbewerbsfähigkeit steigern und somit einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Unternehmenserfolg leisten.
Anlagen als Ressource
Ziel der Einführung eines Asset-Management-Systems (AMS) ist einerseits, bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung und Systemkomplexität, dem Asset selbst mehr Wertigkeit zuzusprechen und andererseits strategische Entscheidungen sowie Stakeholder-Anforderungen auf Anlagenebene stärker zu berücksichtigen [1]. Physische Anlagen sollen nicht mehr nur im Betrieb eingebettet sein, sondern als eigenständige Wertschöpfungsressource angesehen werden. [2]
Fokus Lebenszyklus
Durch die Einführung eines Asset-Management-Systems wird der Fokus auf den gesamten Lebenszyklus der Anlagen im Produktionssystem eines Unternehmens gelegt. Nur so können sämtliche Prozesse und Entscheidungen auf das Ziel der Minimierung der Lebenszykluskosten ausgerichtet werden.
Mehrwert ISO 55001
Dieser ganzheitliche, lebenszyklusorientierte Ansatz im Asset-Management wird seit einigen Jahren in der ISO 55000 beschrieben und geregelt. Eine Zertifizierung nach ISO 55001 stellt sicher, dass ein Asset-Management-System nicht nur eingeführt, sondern auch entsprechend den Normanforderungen gelebt und gepflegt wird. Diesen Mehrwert haben bis dato kaum Unternehmen erkannt. Einige Stakeholder-Gruppen, wie Versicherungen, Banken, Investoren usw., für die eine Zertifizierung mehr Sicherheit bedeuten würde, erkennen langsam die Bedeutung der Norm und stellen Überlegungen zur Einforderung einer ISO-55001-Zertifizierung an.

2 Asset-Management

Die Anlagenwirtschaft als Funktionalbereich des Unternehmens ist verantwortlich „dafür, dass das Unternehmen über die Anlagen verfügt, die es zur Erreichung seiner Ziele und zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt. Dazu bedient sich die Anlagenwirtschaft des Anlagenmanagements: der Leitung, Planung, Organisation und Kontrolle der Realisierung der am Anlagenlebenszyklus orientierten Maßnahmenkomplexe und Aktivitätsfelder.” [3]
Definition Anlagenwirtschaft
Diese Definition der Anlagenwirtschaft nach NEBL und PRÜß zeigt den Zusammenhang zwischen Anlagenwirtschaft und Asset-Management (Anlagenmanagement) sowie die wesentliche Rolle, die das Asset-Management über den gesamten Lebenszyklus der Anlagen einnimmt.
Der Anlagenlebenszyklus charakterisiert die Verweilzeit einer Anlage im Unternehmen und gliedert sich in folgende Phasen (s. Abb. 1): [4]
Anlageninvestition: Ausgelöst wird diese Phase durch einen Investitionsbedarf – z. B. Erweiterung der Produktionskapazität, Ersatz bestehender Anlagen, Rationalisierung – und eine Investitionsentscheidung. Mit dem Ziel der Bereitstellung der neuen Anlagen erfolgt die Konzeption, Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme. [3]
Anlagennutzung und -instandhaltung: Während der Nutzungsdauer dient die Anlage der Leistungserstellung und erfüllt somit den Zweck der vorangegangenen Investition. Durch die Nutzung nimmt der vorhandene Nutzungsvorrat einer Anlage ab. Zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung der Leistungsbereitschaft einer Anlage ist die Anlageninstandhaltung im Regelfall untrennbar mit der Anlagenutzung verbunden.
Anlagenaussonderung: Durch Desinvestition scheidet die Anlage aus der betrieblichen Nutzung und dem Unternehmen aus. Auslöser für die Ausmusterung einer Anlage können unter anderem technologische, verschleißbedingte, ökonomische (Rationalisierung, Instandhaltungsintensität usw.), ökologische oder sicherheitsbedingte Gründe sein. [5]
Abb. 1: Anlagenlebenszyklus [6]
Ein ganzheitliches Asset-Management-System (AMS) berücksichtigt Aspekte aller drei Managementebenen – normativ, strategisch und operativ.
Auf der normativen Ebene wird der Handlungsrahmen für das Asset-Management im Einklang mit der gesamten Organisation durch Normen und Regeln definiert.
Strategische Ausrichtung
Das strategische Asset-Management ist für die mittel- bis langfristige Gestaltung, Lenkung und Entwicklung in Einklang mit den normativen Vorgaben und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich. Auf der strategischen Ebene werden die Rahmenbedingungen durch ein Zielsystem vorgegeben bzw. durch strategische Anlagenlebenszykluspläne, Instandhaltungsstrategien usw. geschaffen. Die Gestaltung des Struktur-, Human- und Beziehungskapitals [7] sowie der Prozesse nach Effektivitätsaspekten ist ebenfalls eine wesentliche Aufgabe des strategischen Asset-Managements.

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