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02101 Die Wertstrommethode in der Instandhaltung

Die Wertstrommethode bietet mit der Visualisierung der Produktionsabläufe eine hervorragende innerbetriebliche Kommunikationsplattform zur gemeinsamen Verständigung über den aktuellen Istzustand sowie den angestrebten Sollzustand einer Fabrik. Außerdem bietet sie im Wertstrommanagement spezifische Kennzahlen an, mit denen die Wertstromleistung überwacht werden kann. Dieser Beitrag stellt neben den Grundzügen der Wertstrommethode ihre besondere Bedeutung für das Instandhaltungsmanagement vor. So werden insbesondere im Wertstromdesign Zielvorgaben für die Instandhaltung entwickelt, die die Erarbeitung einer an den Erfordernissen der Produktion orientierten Instandhaltungsstrategie ermöglichen.
von:
Fabrikvisualisierung
Die Frage, wie eine Fabrik aussieht, wird in der Regel mit dem Fabriklayout beantwortet. Damit sind nun aber lediglich Teilaspekte der Fabrik dargestellt: Hauptsächlich werden die Bezeichnungen der maschinellen Einrichtungen sowie ihre Größe und räumliche Anordnung angegeben. Das lässt jedoch nur wenige Rückschlüsse auf den Produktionsablauf zu und erlaubt gar keinen Schluss auf die Güte der Fabrik. Eine Verbesserung der Fabrikvisualisierung erzielt man durch Einzeichnung des Materialflusses. Allerdings wird bei komplexen Abläufen die Darstellung der überlagerten Materialflüsse schnell unübersichtlich. Außerdem bleibt eine wichtige Frage unbeantwortet. Man sieht zwar im Materialfluss, dass sich etwas bewegt, nicht aber, weshalb dies geschieht, welcher Informationsfluss also die Produktionsabläufe veranlasst.
Auch Informationsfluss wird visualisiert
Hier liegt nun der große Vorteil der Wertstrommethode. Neben Produktionsprozessen und Materialfluss visualisiert sie auch den Informationsfluss – und zwar innerhalb einer gemeinsamen Darstellung. Die Auftragsbearbeitung ist in der Wertstromdarstellung verankert, die Schnittstellen zwischen Produktionsprozessen und Geschäftsprozessen werden deutlich. Betriebsmittel mit ähnlicher Funktion werden in der Darstellung zu Produktionsprozessen zusammengefasst. Die Abstraktionsleistung der Wertstromdarstellung erhöht gegenüber den zahlreichen im Layout angeordneten Einzelmaschinen die Transparenz der abzubildenden Produktionsabläufe.
Wertstrom
Der Wertstrom umfasst alle Tätigkeiten, die zur Wandlung eines Rohmaterials in ein Produkt notwendig sind.
Das sind erstens die unmittelbar produzierenden Tätigkeiten, also Aktivitäten, die die Merkmale des jeweiligen Materials verändern. Dies entspricht den sechs Hauptgruppen der Fertigungsverfahren nach DIN 8580, nämlich Urformen, Umformen, Trennen, Fügen, Beschichten und Stoffeigenschaft ändern.
Es sind zweitens all jene logistischen Tätigkeiten, die der Handhabung, dem Transport, der Lagerung, der Bereitstellung und Kommissionierung dienen.
Und es sind drittens die gemeinhin als indirekt bezeichneten Tätigkeiten der arbeitsvorbereitenden Planung und Steuerung sowie der instand haltenden Pflege, Wartung und Reparatur der benötigten Maschinen und Anlagen sowie des Arbeitsplatzes.
Wertstromperspektive
Die Wertstromperspektive einzunehmen heißt nun, alle diese Tätigkeiten als Ganzes in den Blick zu nehmen. So können in einzelnen Produktionsprozessen erreichte Verbesserungen komplett verpuffen, wenn sie nicht mit Bezug auf den gesamten Produktionsablauf geplant und umgesetzt werden. Erst, wenn alle Produktionsprozesse gut aufeinander abgestimmt und logistisch in geeigneter Weise verknüpft sind, kann ein Unternehmen erfolgreich sein. Die Wertstromperspektive nun richtet ihre Aufmerksamkeit gerade auf diesen übergeordneten Aspekt des Zusammenhangs der einzelnen Produktionsprozesse.
Die Wertstrommethode ist ein Element des bereits in den 1950er-Jahren entwickelten Toyota-Produktionssystems, wurde in diesem Rahmen aber nur am Rande als eine Methode unter hundert anderen behandelt. Erst im Jahr 1999 hat Mike Rother unter dem Titel „Learning to See” die erste Monografie zum Thema veröffentlich. Die folgenden Ausführungen geben einen systematischen Überblick über die Wertstrommethode einschließlich einiger der inzwischen erarbeiteten und in einem praxisnahen Fachbuch unter dem Titel „Wertstromdesign. Der Weg zur schlanken Fabrik” publizierten Erweiterungen. Hier werden zusätzlich jene Aspekte der Wertstrommethode herausgearbeitet, die für den Instandhalter relevante Hilfestellung bieten.
Abb. 1: Die drei Schritte der Wertstrommethode
Drei Schritte der Wertstrommethode
Das Vorgehen der Wertstrommethode umfasst insgesamt drei Schritte: Die Erfassung der Istsituation mit der Wertstromanalyse, die Entwicklung eines Sollzustands mit dem Wertstromdesign sowie die Umsetzung der effizienzsteigernden Maßnahmen im Wertstrommanagement (s. Abb. 1).

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